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2. September 2019

Blockchain statt Braunkohle

Blockchain: Das ist eine digitale Technologie, mit der Daten verschlüsselt und miteinander verknüpft werden können. Für diese "Blockketten" stellt nun das Land NRW 1,2 Millionen Euro bereit, genauer: für den Aufbau eines Blockchain-"Reallabors" im Rheinischen Revier.

Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkart (FDP) übergab am Montag (02.09.2019) den Förderbescheid an einen Zusammenschluss mehrerer NRW-Universitäten und Forschungsgemeinschaften, die bereits an Blockchain-Anwendungen arbeiten. Diese Projekte sollen im Reallabor gebündelt und auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden.

Pinkwart setzt auf Blockchain-Technologie

Die Blockchain-Technologie ist erst wenige Jahre alt. Experten erhoffen sich davon eine Revolution in der Online-Welt, weil Daten mit ihrer Hilfe sicher, schnell und direkt, also ohne Umwege über Banken oder Konzerne miteinander verknüpft werden sollen. Ursprünglich wurde sie entwickelt, um eine dezentrale Währung (Bitcoin) zu schaffen, jetzt soll davon auch die heimische Wirtschaft profitieren: "Mit der Blockchain können Unternehmen untereinander auf Augenhöhe Daten teilen und jederzeit die volle digitale Souveränität wahren", so Minister Pinkwart.

Daten vom Acker in die Blockchain

Ein Beispiel: Landwirte setzen auf ihren Feldern Gülle ein. Das steigert zwar den Ertrag, belastet aber das Grundwasser. Ein Zielkonflikt, der mit Hilfe der Blockchain gelöst werden könnte. In diesem Fall melden Sensoren in den Pumpen ständig, wie viel Gülle tatsächlich ausgebracht wird.

Wertvolle Daten für die Blockchain

Einmal in der Blockchain abgelegt, sind diese Daten unveränderlich, aber für alle und immer nachvollziehbar - eine gute Grundlage für ein Anreizsystem, mit dem Landwirte zu einer Senkung ihres Verbrauchs gebracht werden könnten. Damit würden nicht nur "Akteure, die einander bisher misstraut haben, zusammen gebracht", wie es aus aus dem Wissenschaftsministerium heißt. Das Grundwasser wird sauberer, der Landwirt belohnt.

Ausgleichsmaßnahme fürs Rheinische Revier

Am Reallabor sind neben der Fraunhofer-Gesellschaft auch die RWTH Aachen, die Ruhr-Universität Bochum, die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen und RegioIT Aachen beteiligt, die an Anwendungen bei der kommunalen Wasserversorgung oder Abrechnungen im Energieverbrauch arbeiten.

Das Labor ist als Ausgleichsmaßnahme für die Zeit nach dem Ausstieg aus der Braunkohle gedacht, der vom Bund mit Milliardenhilfen unterstützt werden soll. Die 1,2 Millionen Euro vom Land sind eine Anschubfinanzierung, die konkrete Arbeit soll 2020 und mit Hilfe des Bundes beginnen.