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7. Mai 2018

Vortanz: "Zubehörmarkt für mME ist in Bewegung"

Maxdorf (energate) - Viele Stromnetzbetreiber starten aktuell den Roll-out moderner Messeinrichtungen (mME). energate befragt mehrere Marktteilnehmer zu ihren Ansätzen. Karsten Vortanz, Geschäftsführer der Voltaris GmbH, antwortet dieses Mal aus Sicht eines Messdienstleisters:

energate: Wie ambitioniert ist es für kleinere Stadtwerke, die gesetzlich vorgegebene Mindestquote von zehn Prozent bis Juni 2020 zu erreichen?

Vortanz: Der Einbau der modernen Messeinrichtungen läuft bereits auf Hochtouren - in Neuanalgen oder beim Turnuswechsel. Mit unseren Kunden haben wir mit dem Planungs-und Analysetool den Rollout klar konzipiert, die Montage kommt gut voran. Der Einbau der intelligenten Messsysteme erfordert eine größere Vorbereitung. Vom ersten Messsystem an müssen Prozesse definiert und Systeme angepasst sein - auch die Aufgabe der Gateway-Administration muss gelöst sein. Wenn die Infrastruktur steht, ist die Anzahl der Messsysteme relativ egal. Von daher denken wir, dass die gesetzlich vorgegebene Mindestquote gerade für kleinere Stadtwerke zu schaffen ist.

Bei den intelligenten Messsystemen wiederum läuft die Zeit, sobald drei zertifizierte Gateways verfügbar und vom BSI freigegeben sind. Auch hier sollten die Stadtwerke neben den technischen Aspekten die Entwicklung neuer Vertriebsprodukte und Mehrwertleistungen im Blick haben und nicht länger einfach nur abwarten. Der Wettbewerb schläft nicht!

energate: Wie sollte die Kommunikation zum Kunden gestaltet werden?

Vortanz: Die Kunden emotional beim Rollout mitzunehmen, ist unerlässlich und für den Erfolg entscheidend. Noch ist das Thema Smart Meter in der Bevölkerung nicht flächendeckend bekannt, und wenn doch, dann vorrangig in Zusammenhang mit Datenschutzdiskussionen. Hier gilt es, verständlich und offen zu kommunizieren - auf der Website, in Flyern, mit den verpflichtenden Kundenanschreiben. Informierte Kunden sind zufriedene Kunden. Natürlich ist die Einführung der neuen Zähler gesetzlich vorgeschrieben und muss umgesetzt werden. Der digitale Fortschritt bietet aber auch die Voraussetzungen für die Entwicklung innovativer Mehrwertdienste. Und der Wunsch nach nachhaltiger Energieversorgung in der Bevölkerung wächst, die Verbraucher gestalten die Energieversorgung immer bewusster und aktiver mit. Diese Argumente sollten in der Kommunikation diejenigen des "Zwangsrollouts" überwiegen.

energate: Sehen Sie Chancen die moderne Messeinrichtung mit einem Lesekopf aufzurüsten und andere Dienstleistungen mit zu verkaufen?

Vortanz: Ja, auf jeden Fall. Im Forum Netztechnik Netzbetrieb im VDE arbeiten wir in Expertengruppen derzeit an Konzepten zur Realisierung eines zusätzlichen Kundennutzens der modernen Messeinrichtung. Die Verbraucher haben großes Interesse daran, ihre Verbrauchsdaten ablesen zu können - und zwar einfacher, als es bisher per Taschenlampe und optoelektronischer Schnittstelle der Fall ist. Eine Messeinrichtung mit Funkmodul, Kundenempfangseinheit und Walk-By-Ablesemodul ausgestattet, macht dies möglich. Der Zubehörmarkt ist in Bewegung! Wir testen die Anwendungen sehr aktiv und stellen sie im Rahmen unserer Anwendergemeinschaft den Kunden vor.