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12. Oktober 2021

Trendanalyse: Netzentgelte (Strom) steigen vorläufig ab 2022

Kaum Entlastung für Stromkunden im Jahr 2022 verheißen die Netznutzungsentgelte, die zum 15. Oktober dieses Jahres veröffentlicht werden. Die vorläufigen Preisblätter, welche die GET AG von 33 Verteilnetzbetreibern schon erfasst und vorab analysiert hat, ergeben vielmehr einen Trend zum Preisauftrieb. Demnach steigen laut Stichprobe* die Kosten** für einen Beispiel-Haushaltskunden in 29 Netzgebieten der Niederspannungsebene um bis zu 21,29 Prozent – sie sinken in nur vier Gebieten um bis zu 2,46 Prozent. Unternehmen der Energieversorgung müssen dies in ihrer Kalkulation für das kommende Jahr berücksichtigen.

Nachdem die Übertragungsnetzbetreiber Anfang Oktober indikativ in unterschiedlicher Höhe steigende Entgelte für das kommende Jahr bekanntgegeben hatten, zeichnet sich bis auf wenige Ausnahmen ein ähnliches Bild auf der Niederspannungsebene ab. Für einen Kunden mit Standardlastprofil (SLP) in Niederspannung steigen bei einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom die Kosten** ab 2022 für die Netznutzung in der Spitze um 21,29 % oder netto 50,40 Euro pro Jahr (€/a) bei Anschluss an das Netz der ENERVIE Vernetzt GmbH. Hingegen wird ein an das Niederspannungsnetz der Travenetz GmbH angeschlossener Beispielkunde um 2,46 % beziehungsweise 6,65 €/a (netto) entlastet.

Von ebenfalls sinkenden Entgelten profitieren die Endkunden mit diesem Verbrauchsprofil bei der AVU Netz GmbH (-0,13 %), der Stadtwerke Kaltenkirchen GmbH (-0,57 %) oder der WSW Netz GmbH (-1,2 %). Auf steigende Kosten muss man sich künftig in dieser Liefersituation beispielsweise bei größeren Netzbetreibern wie der WEMAG Netz GmbH (+8,73 %), der Schleswig-Holstein Netz AG (+6,41 %), der Westnetz GmbH (+4,04 %) oder der Netze BW GmbH (+2,34 %) einstellen.

Stromvertriebe müssen mit nachträglichen Änderungen zum Jahreswechsel rechnen, da die Stromnetzbetreiber ihre Preisblätter für 2022 noch als vorläufig gekennzeichnet haben. Das Cockpit der GET AG hält über die Erfassung auch endgültiger Informationen auf dem Laufenden und erlaubt Analysen sowie Kalkulationen für unterschiedliche Netzebenen und Kundenprofile (SLP und RLM).

*Die Netzgebiete der 33 Verteilnetzbetreiber decken etwa zwei Drittel des Bundesgebiets ab.
** In die Kostenbetrachtung flossen die Arbeits- und Grundpreise sowie die von den Netzbetreibern ausgewiesenen Kosten für die konventionelle Messdienstleistung ein.
*** Indikation: Übertragungsnetzbetreiber passen Entgelte für 2022 nach oben an