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1. Juli 2020

Zwischen Nachfrage nach digitalen Lösungen und Verschiebung strategischer Projekte – zweite BEMD Kurzbefragung zu den Auswirkungen der Coronakrise auf Energiemarktdienstleister

In der zweiten Kurzbefragung des BEMD zu den Auswirkungen der „Coronakrise“ haben die Mitglieder des Verbandes die mittelfristige Entwicklung des Marktes für Energiemarktdienstleister weiterhin als unverändert eingestuft; laufende Projekte und aktuelle Themen wie Smart-Meter-Rollout und digitale Arbeitslösungen sorgen für eine relativ gute Auftragslage. Für die kommenden zwei Jahre wird jedoch eine Verschiebung von strategischen Projekten erwartet.

Nach der ersten Auflage im April hat der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) e.V. im Juni zum zweiten Mal eine Kurzbefragung zu den Auswirkungen der Coronakrise auf Energiemarktdienstleister in den Reihen seiner Mitglieder durchgeführt. Neben der aktuellen und zukünftigen Marktentwicklung wurden erneut auch die Potentiale der aktuellen Situation sowie die Zukunft des digitalen Arbeitens thematisiert.

Laufende Kundenprojekte und Themen wie Smart-Meter-Rollout und Digitalisierung sorgen für eine weitgehend unveränderte Marktentwicklung

Nach Einschätzung der Mehrheit der Befragten hat sich die Marktentwicklung für Energiemarktdienstleister im Vergleich zu anderen Branchen nur geringfügig verschlechtert: im Mittel betrug der Rückgang an Aufträgen seit Beginn der Coronakrise unter den Befragten lediglich 10%; dabei gab ein Drittel der Umfrageteilnehmer an, überhaupt keinen Auftragsrückgang verzeichnet zu haben und nur für ein Unternehmen belief sich der Rückgang auf mehr als 50%. Auch in Bezug auf die laufenden Kundenprojekte wurden durch die Krise nur geringfügige Auswirkungen verzeichnet; über 80% der Befragten gaben an, dass die Kundenprojekte nicht oder nur zu einem geringen Anteil beeinträchtigt wurden und lediglich bei 5% der Umfrageteilnehmer wurden Projekte gekündigt.

Für die kommenden sechs Monate geht die Mehrheit der Umfrageteilnehmer weiterhin von einer eher unveränderten Marktentwicklung aus. Insbesondere die Bereitstellung von digitalen Lösungen, der Smart-Meter-Rollout sowie aktuell die Unterstützung bei der Absenkung der Umsatzsteuer sorgen für eine weiterhin relativ gute Auftragslage bei Energiemarktdienstleistern.

Weitere Marktentwicklung wird ambivalent eingeschätzt

Während in der ersten Befragung mehrfach die Vermutung geäußert wurde, dass viele Energiemarktdienstleister die Auswirkungen der Coronakrise aufgrund des zeitverzögerten Einflusses von Liquiditätsengpässen und Insolvenzen erst ab Ende 2020 bzw. Anfang 2021 vollständig wahrnehmen werden, sind die Befragten in der aktuellen Umfrage bezüglich der weiteren Marktentwicklung zwiegespalten. Einerseits erwarten viele Befragten, dass in den kommenden zwei Jahren Investitionen verschoben werden, u.a. da auch kommunale Gesellschafter und Energieversorger von der Coronakrise stärker betroffen sein können und strategische Projekte daher vertagen. Andererseits hat insbesondere Bedeutung und Stellenwert von digitalen Lösungen in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen; während einige Aspekte der Digitalisierung für viele Menschen in Deutschland vor der Krise noch nicht so greifbar waren, sind den Unternehmen die diversen Vorzüge, wie z.B. Einsparung manueller Arbeit und flexiblere Zusammenarbeit, vor Augen geführt worden. Dementsprechend wird hier auch im Falle einer sinkenden Konjunktur mit einer höheren Nachfrage gerechnet.

Neben der Digitalisierung der Arbeitswelt sehen die Umfrageteilnehmer insbesondere auch die Bereitstellung von Backup-Lösungen, den Aufbau von neuen Formaten des Kundenservice und die Neuorganisation von Wertschöpfungsketten als durch die Coronakrise entstehende bzw. geförderte Chancen für Marktpotentiale von Energiemarktdienstleistern.

Weiterhin positive Erfahrungen mit digitalen Arbeitsmöglichkeiten

Digitale Arbeitsmöglichkeiten bestimmen weiterhin den Alltag in vielen Unternehmen: gemäß der Befragten arbeiten derzeit noch immer 72 Prozent der Mitarbeiter aus dem Home Office oder Mobile Office. Die Erfahrungen mit Home Office und Mobile Office wurden dabei wie auch in der ersten Befragung überwiegend als positiv oder sehr positiv bewertet. Als besondere Vorteile wurden eine größere Flexibilität für die Arbeitnehmer, Kosteneinsparpotentiale und reduzierter Zeitaufwand genannt. Ein Großteil der Befragten geht dementsprechend davon aus, dass sich digitale Arbeitsmöglichkeiten auch nach der Coronakrise weiter etablieren werden.